14.04.2019

Wir sind deine Dorfkindlobby!

Wir JuLis wollen, dass Du Dich überall verwirklichen kannst. Dabei darf es nicht darauf ankommen, ob Du auf dem Land oder in der Stadt zuhause bist. Deswegen brauchen wir eine leistungsfähige Infrastruktur im ländlichen Raum, gute wirtschaftliche Perspektiven, ein attraktives Freizeitangebot und digitale Angebote, die weite Wege überflüssig machen.

Für uns ist klar: Startchancen dürfen nicht von Ortsschildern abhängen!

Versorgung an jeder Milchkanne!

Wir möchten das Lebensgefühl auf dem Land nicht verändern. Damit aber Deine Entscheidung darüber, ob Du Deine Zukunft im Dorf oder in der Stadt gestaltest, nicht von äußeren Zwängen abhängt, müssen die Grundbedürfnisse der Menschen auch im ländlichen Raum gedeckt und die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse flächendeckend gewährleistet sein.

Dazu gehört insbesondere eine gesicherte medizinische Versorgung. Natürlich erfordert nicht jede medizinische Versorgung einen Arzt. Viele Aufgaben können auch speziell ausgebildete nichtärztliche Praxisassistenten übernehmen. Wir begrüßen daher Beratungsangebote wie das Projekt “Gemeindeschwester Plus”, die durch Aufklärung und Vermittlung von Angeboten dazu beitragen, eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. Außerdem müssen die Medizinischen Versorgungszentren in den Mittelzentren und der Krankentransport zu diesen gestärkt werden. Darüber hinaus fordern wir, dass die benötigten Strukturen so ausgebaut werden, dass die Hilfsfrist für Einsätze der Feuerwehr und des Rettungsdienstes eingehalten werden kann. Um den zustimmungspflichtigen Austausch verschiedener Akteure im Gesundheitswesen über die patientenrelevante Versorgung zu gewährleisten, sind entsprechende Datenbanken zu schaffen. Wir fordern, die Telemedizin als flächendeckende Möglichkeit der medizinischen Erstversorgung zu etablieren und die finanziellen Mittel dafür bereitzustellen. Indem wir die Honorierung einer Videosprechstunde auf das Niveau einer konventionellen Sprechstunde anheben, schaffen wir zudem Anreize für den Einsatz der Telemedizin. Diese muss bereits in der medizinischen Ausbildung ein elementarer Bestandteil sein. Die Integration von gesundheitsökonomischen Aspekten ins Curriculum stellt für uns ebenfalls eine sinnvolle Ergänzung dar. Dazu gehören Informationen zum Ablauf der Niederlassung, der Praxisführung, den Abrechnungsbedingungen und wirtschaftlichen Aspekten in einer Praxis. Eine verpflichtende Landarztquote mit Sanktionssystem lehnen wir entschieden ab. Diese sorgt lediglich für eine andere Verteilung der Zulassungen. Stattdessen ist dringend eine deutliche Erhöhung der Gesamtstudienplatzzahlen in der Humanmedizin angebracht. Außerdem setzen wir uns für eine Neuordnung der Auswahlverfahren gemäß dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 19.12.2017 ein. Weiter setzen wir uns dafür ein, den Beruf des Landarztes attraktiver zu gestalten. Dazu fordern wir Honoraranreize in Form extrabudgetärer Honorarzuschläge etwa bei Hausbesuchen oder ambulanten Operationen. Die Verjährungsfrist von Regressansprüchen an Landärzte soll auf zwei Jahre herabgesetzt werden. Zudem soll nur noch in konkreten Verdachtsfällen eine Wirtschaftlichkeitsprüfung vorgenommen werden können. Wir begrüßen Investitionshilfen zum Beispiel der Kassenärztlichen Vereinigungen, damit gerade junge Ärzte es schaffen, sich auf dem Land in einer eigenen Praxis zu etablieren, sowie kooperative Maßnahmen zwischen Ärzten und gesundheitsbezogenen Dienstleistungen in Gemeinschaftspraxen oder Gesundheitszentren. Wir fordern die Ausfinanzierung der Rettungsdienste, damit zu jeder Tageszeit auch auf dem Land die Rettung im gesetzlichen Rahmen möglich ist!

Auch für den täglichen Bedarf muss gesorgt sein. Daher begrüßen wir die Förderung und Einrichtung von Multifunktions- und Bürgerläden, in denen Dienstleistungen von Krankenkassen, Banken, Polizeistellen, Gemeindeämtern, der Gesundheitsversorgung, Postleistungen, Supermarktangebote, Annahme für Wäschereinigung und beispielsweise Cafés gebündelt werden können. Ebenfalls halten wir mobile Supermärkte nach niederländischem Vorbild und die Ausweitung digitaler Angebote wie beispielsweise von Lieferdiensten des nächstgelegenen Supermarkts für geeignet, um die Versorgung im ländlichen Raum zu sichern. In diesem Zusammenhang fordern die Jungen Liberalen die Regionalen Raumordnungspläne so anzupassen, dass Gemeinden selbst darüber entscheiden können über die Art und Größe der Supermarktansiedlungen. Schließlich können auch innovative Konzepte wie Showrooms mit Bestellmöglichkeit und anschließender Lieferung – wobei auch visionäre Transportmöglichkeiten, bspw. Anlieferung per Drohne, in Betracht gezogen werden sollen – das Problem fehlender herkömmlicher Ladengeschäfte auf dem Land überwinden. Solche Showrooms bieten den Komfort, sich Produkte und Waren vor dem Kauf anzusehen, zu bestellen und zu bezahlen und anschließend Lieferzeitpunkt und Ort gezielt auszuwählen. Im Rahmen solcher Showrooms können auch Konzepte virtueller Realität erprobt werden. Damit auch kleinere Geschäfte eine Chance gegenüber dem Online-Versandhandel haben, fordern wir die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten.

Schließlich fordern wir ersatzweise für die Integration in Bürgerläden die Schaffung mobiler Polizeistellen, die beispielsweise mithilfe eines als Wache ausgestatteten Polizeibusses zu festen Zeiten als Anlaufstelle dienen. Zusätzlich muss auch im ländlichen Raum eine regelmäßige Streifenpräsenz gewährt sein. Die flächendeckende umfassende Wahrnehmung dieser Aufgaben ist durch Personalverstärkungen allein jedoch nicht erreichbar. Daher sollten auch Konzepte, die Fortschrittstechnologien wie die Nutzung von Drohnen oder den Einsatz künstlicher Intelligenzen vorsehen, durch die für die Polizeiarbeit verantwortliche Länderebene entwickelt werden.

Gerade im ländlichen Raum bietet die Digitalisierung erhebliche Chancen: Digitale Serviceleistungen öffentlicher Verwaltungen vermeiden Fahrstrecken und überwinden infrastrukturelle Barrieren. Wir fordern daher, dass sämtliche Verwaltungsdienstleistungen, soweit sie digitalisierbar sind, auch online zur Verfügung gestellt werden. Hierzu ist ein Rechtsanspruch des Bürgers auf elektronische Kommunikation mit Behörden zu schaffen. Für den Bürger soll die Anwendung möglichst unkompliziert und barrierefrei ausgestaltet werden. Bis die Digitalisierung der Verwaltung erreicht ist, soll der Weg zum nächsten Amt nicht weiter zum Tagestrip werden. Solange braucht es mobile Verwaltungsbüros, die nach vorheriger Terminvergabe in der Fläche des Landes unterwegs sind.

Zudem sollen benachbarte Kommunen noch stärker als bisher miteinander kooperieren. Eine Pflicht zur Gemeindefusionierungen von Kommunen unter 5000 Einwohnern lehnen wir jedoch ab. In jedem Fall darf eine Zentralisierung von Strukturen nicht zu einer untragbaren Entfernung der kommunalen Dienstleistungen vom Bürger führen. Eine Gemeindefusionierung darf nicht zum Verlust gewachsener kommunaler Identität führen. Dies können unter anderem starke Ortschaftsräte gewährleisten. Welche Aufgaben die Ortschaften erhalten, sollen die Kommunen selbst bestimmen können. Lediglich Aufgaben, die grundsätzlich dem Gemeinderat obliegen, dürfen nicht übertragen werden.

Auf dem Land zu Hause!

In wachsenden dörflichen und ländlichen Regionen entstehen häufig zu wenige Neubaugebiete und zu wenig Wohnraum. Dies hängt auch mit den schwierigen Ausweisungsverfahren zusammen. Wir fordern die Vereinfachung von Ausweisungsverfahren. Darüber hinaus müssen Baugenehmigungsverfahren schneller und von kommunaler Seite aus transparenter werden.

Dorfkerne sollten zunehmend als Dorf- oder Mischgebiete deklariert werden, sodass Gewerbebetrieb vereinfacht parallel zu Wohnnutzung stattfinden kann. Nutzungsänderungen im Bestand müssen vereinfacht werden, um Leerstand vorzubeugen, wenn beispielsweise eine ehemalige Gewerbeimmobilie in eine Wohnimmobilie umgewandelt werden soll. Dies beugt dem Aussterben von Dorfkernen vor. Wir sprechen uns außerdem für eine vorrangige Förderung von Renovierungen und Sanierungen vor Neubauten in nicht wachsenden ländlichen Regionen aus. Zur Erhaltung bisheriger Siedlungsstrukturen und zur Vermeidung zusätzlichen Flächenverbrauchs ist eine Wiedernutzung und teilweise Wiederbebauung sinnvoll. Zur Senkung des Flächenverbrauchs und einer auch ökonomisch nachteiligen Zersiedelung wird die Fortführung und Ausweitung des Modellprojekts zum interkommunalen Flächenzertifikatehandel befürwortet. Sollten sich die ökologischen und ökonomischen Vorteile auch weiterhin bestätigen, ist eine Implementierung anzustreben. Ansätzen, die Neuausweisungen von Bauflächen verbieten wollen, wird eine klare Absage erteilt. Zudem kann die Einrichtung und Vermarktung einer kommunalen Hausbörse als Plattform für potenzielle Käufer unterstützend und belebend auf den ländlichen Immobilienmarkt wirken.

Auch die Entwicklungen der Share-Economy bieten Chancen für den Wohnungsmarkt im ländlichen Raum. Daher sprechen wir uns für eine liberale Rahmengebung zur Entwicklung und Erweiterung von Angeboten wie Mehrgenerationenhäusern, altersgerechten Wohngemeinschaften und studentischem Wohnen aus. Schließlich muss eine Stabilisierung des Immobilienmarktes auch in Gebieten mit Bevölkerungsrückgang gewährleistet werden, damit Immobilienvermögen nicht entwertet werden. Die Leerstandsquoten sollten einen im Einzelnen zu bestimmenden Zielwert daher nicht überschreiten. Dafür ist – wo notwendig und sinnvoll – die Weiterführung und teilweise auch Ausweitung von Rückbauaktivitäten anzustreben.

Breitband statt Funklöcher!

Das Internet verbindet Menschen miteinander, ist wesentlicher Bestandteil einer modernen Arbeitswelt, ermöglicht soziale Teilhabe und ist daher Teil der Grund- und Daseinsversorgung der heutigen Zeit. 5G an jeder Milchkanne ist für uns deshalb eine Selbstverständlichkeit!

Wir fordern die Versorgung jeder Kommune mit hochleistungsfähigen Anschlüssen und Glasfaserleitungen. Durch die oberirdische Glasfaserkabelverlegung können kostengünstig und schnell auch entlegene Orte und Gehöfte mit hochwertigem Breitbandanschluss ausgestattet werden. Dabei befürworten wir die Einrichtung öffentlicher Infrastrukturfonds, um private Investoren an den Projekten beteiligen zu können. Daneben und neben der Einrichtung öffentlicher WLAN-Zugänge fordern wir die Installierung eines leistungsstarken Mobilfunknetzes: Wir setzen uns für den flächendeckenden Ausbau von 4G als Standard ein. Zur schnelleren und kostengünstigeren Bereitstellung von Netzen in ländlichen Regionen setzen wir uns für die Freigabe von National Roaming, die gemeinsame Nutzung von Mobilfunkinfrastruktur durch mehrere Anbieter, ein. Darüber hinaus fördern wir die Entwicklung von 5G als Mobilfunknetz der Zukunft und streben eine bundesweite Versorgung bis 2022 an.

Wir sprechen uns außerdem für ein strukturelles Konzept der variablen Clusterbildung aus, in dem ländliche und städtische Regionen miteinander gekoppelt werden. Unternehmen bewerben und verpflichten sich dann zum Ausbau des gesamten Clusters und nicht nur einer einzelnen Region. Darüber hinaus fordern wir ein Umdenken in der Zielsetzung im Rahmen des Breitbandausbaus. Eine Benchmark-Lösung verhindert das Ausreizen alter Technologien (wie das Kupferkabel) und sorgt für eine langfristig konkurrenzfähige Performance Deutschlands im Vergleich zu anderen OECD-Staaten. Ziel soll dabei eine flächendeckend 105 prozentige Versorgung im Bereich von Übertragungsgeschwindigkeiten im Vergleich zu anderen OECD-Staaten sein.

Nächster Halt: Zukunft!

Die Stärkung des ländlichen Raums beginnt bei der Verbesserung der dortigen Infrastruktur und Mobilität. Wir Jungen Liberalen wollen dies durch erhöhte Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und durch die Etablierung innovativer Verkehrskonzepte erreichen. Konkret fordern wir eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur durch eine Erhöhung der Mittel für den Ausbau und die Instandhaltung der Kreis-, Landes- und Bundesstraßen sowie einzelfallorientiert auch Autobahnanbindungen. Besonderes Augenmerk muss dabei auch auf die Ausweitung von Planungsstellen in den jeweiligen Straßenbauverwaltungen gelegt werden. Wir wollen, dass die Investitionsprogramme des Bundes für Infrastrukturprojekte im ländlichen Raum dafür ausgeweitet werden. Kommunale Straßen sollen durch ein zeitlich begrenztes Investitionsprogramm mit Mitteln des Bundes zur Sanierung und Instandsetzung gefördert werden. Besonders Kommunen im Haushaltssicherungskonzept sollen von der Förderung profitieren.

Eine bessere Auslastung des motorisierten Individualverkehrs kann durch die finanzielle und rechtliche Förderung von Angeboten von interregionalen Mitfahrzentralen, Car- und Ridesharing-Modellen und Bürgerbusvereinen oder Dorfmobilen erreicht werden. Zudem sprechen wir uns für die bundesweite Aufhebung von staatlichen Markthindernissen für neue, konkurrierende Personenbeförderungsdienste auf Basis der Sharing Economy aus.

Wir fordern die Schaffung der Voraussetzungen für autonomes Fahren, um eine flächendeckende ÖPNV-Versorgung zu vereinfachen. Dies erfordert die Ermöglichung von Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation. Ein besonderes Potential liegt hierbei in „ÖPNV-on-demand“-Systemen zur Überbrückung der letzten Meile, bei denen autonom angetriebene Kleinbusse genutzt werden, um einzelne Orte mit bestehenden Bus- und Bahnlinien in ländlichen Gebieten zu vernetzen. Dafür muss bei zukünftigen Modernisierungen, Umbauten und Neubauten von Straßen- und Schieneninfrastruktur zur Voraussetzung werden, dass diese für autonome Fahrzeuge geeignet sind. Weiterhin sollen besonders kapazitätserweiternde Maßnahmen und Elektrifizierungen für eine moderne und zukunftsfähige Schieneninfrastruktur im Rahmen eines Sonderprogramms umgesetzt werden. Wir fordern WLAN und USB-Ladestecker in neu angeschafften öffentlichen Verkehrsmitteln. Alle Fahrplaninformationen des ÖPNVs sollen in Echtzeit verfügbar sein. Dazu müssen auch Fahrtausfälle und Verspätungen berücksichtigt werden. Diese Daten sollen auch anderen Mobilitätsanbietern zur Verfügung gestellt werden. Auf Grund der zentralen Rolle und den bekannten Schwierigkeiten in den dünnbesiedelten Regionen ist die Mobilität für Schüler und Auszubildende aufgrund der beschränkten finanziellen Mittel besonders zu fördern. Neben Straßen und ÖPNV kann auch das Fahrrad, insbesondere das E-Bike, zur besseren Mobilität beitragen. Damit das Fahrradfahren attraktiver und sicherer wird, setzen wir uns auch für den Ausbau von Radschnellwegen zu lokalen Zentren und ÖPNV-Anschlüssen ein.

Die Entwicklung verschiedener Verkehrssysteme muss mit- und nicht nebeneinander erfolgen. Dazu muss die Einführung bedarfsorientierter ÖPNV-Systeme wie AST, Bedarfshaltestellen im Schienenverkehr und Baxi geprüft werden. Mit der Bereitstellung von Daten der Fahrten soll eine verbesserte Taktung sichergestellt werden.

Um Menschen mit Behinderung das Leben auf dem Land zu erleichtern und das Stadt-Land-Gefälle nicht noch zu vergrößern, fordern wir den Ausbau von barrierefreiem Nahverkehr, Bahnhöfen und Busstationen. Auch bei neuen Formen der Mobilität muss der Aspekt Barrierefreiheit bedacht werden.

Wir fordern eine Öffnung des öffentlichen Personennahverkehrs durch die Aufhebung des 50-km-Mindestabstandes zwischen Haltestellen für Fernbusse (§ 42a  PBefG). Dies soll unabhängig vom vorhandenen Angebot öffentlicher Verkehrsgesellschaften auf Straße und Schiene gelten. Eine Freigabe soll also auch für Strecken erfolgen, auf denen Schienenpersonennahverkehr mit einer Reisezeit bis zu einer Stunde betrieben wird, was bisher ebenfalls nicht möglich ist.

Schließlich fordern wir die Herabsenkung des Alters zum Erwerb eines PKW-Führerscheins. Begleitetes Fahren soll ab 15 Jahren und eigenständiges Fahren ab 16 Jahren möglich sein. Wir befürworten außerdem die Herabsetzung des Alters zum Erwerb eines Mopedführerscheins (Führerscheinklasse AM) auf 14 Jahre. Um die Hürden für den Führerscheinerwerb abzubauen, wollen wir den Pflichtumfang der Ausbildung auf 6 Theoriestunden (90 Minuten) und eine praktische Übungsstunde (90 Minuten) reduzieren. Des Weiteren wollen wir Kleinkrafträder zu einer besseren Alternative für Mobilität machen. Statt bisher 45 km/h sollen Kleinkrafträder künftig 55 km/h fahren dürfen.

Das Land soll boomen!

Fortschritt und Innovation müssen im gesamten Land stattfinden. Viele ländliche Regionen sind schon Hotspots von Hidden Champions und Weltmarktführern – dies gilt es fortzuführen und auszuweiten.

Um junge wirtschaftliche Erfolge vor Ort zu fördern, können Kommunen potenzielle Existenzgründer mit der Aussicht auf günstige Büro- und Produktionsräume anlocken. Leerstehende kommunale Immobilien können als Gründerzentren oder zur anderweitigen Vernetzung dienen. Auch das aktive Anwerben von mittelständischen und größeren Unternehmen durch Hervorheben von Standortvorteilen soll von den Kommunen strategisch eingesetzt werden.

Um den Ländlichen Raum zu einer wirtschaftlichen Boom Region zu entwickeln ist es für uns notwendig, dass in ländlichen Regionen auch die Möglichkeiten, die die Entwicklung von Smart-City-Projekten bietet, genutzt werden. Darüber hinaus wollen wir digitale Freiheitszonen für Neugründungen in strukturschwachen Gebieten schaffen.

Gerade für Pendler aus dem ländlichen Raum in die Ballungsgebiete kann die Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten, eine echte Erleichterung sein. Wir setzen uns daher für ein ausgewogenes Recht auf Home-Office ein. Daneben setzen wir uns für eine Flexibilisierung der Arbeitszeitgesetzgebung ein

In ländlichen Regionen nimmt der Tourismus als Wirtschaftsfaktor eine wichtige Rolle ein. Eine Zersplitterung touristischer Angebote in Regionen ist zu verhindern. Stattdessen müssen zielgerichtete Kooperationspotenziale erkannt und Synergieeffekte zwischen Kommunen genutzt werden. Wir sprechen uns daher – wo möglich – für die gemeinsame Vermarktung von regionalen Tourismusgebieten aus. Hierzu fordern wir die Landkreise auf, sich in interkommunalen Gesellschaften zu organisieren, um gemeinsam eine Steigerung der regionalen Wertschöpfung zu erreichen. Schließlich fordern wir eine Flexibilisierung der Arbeitszeitregelungen im Bereich des Tourismus und der Gastronomie nach österreichischem Vorbild.

Bei wirtschaftlicher Entwicklung, Tourismus und auch darüber hinaus ist in Grenzregionen eine Zusammenarbeit mit den benachbarten Kommunen aus den Nachbarländern zu prüfen. Hierfür sind die Möglichkeiten der kommunalen Zusammenarbeit zu erweitern. Auf europäischer Ebene sollte Deutschland darauf hinwirken, dass auch die Nachbarländer eine kommunale grenzüberschreitende Kooperation ermöglichen, die weit über das Bisherige hinausgehen.

Unser Leitbild ist die finanziell starke und unabhängige Kommune. Diese muss selbstverständlich in der Lage sein, ihre Pflichtaufgaben ohne externe Fördermittel erfüllen zu können und einen ausreichenden Spielraum für weitere freiwillige Aufgaben zu haben. Daher muss die Finanzausstattung der kommunalen Ebene nachhaltig verbessert werden. Wir sprechen uns für eine grundgesetzliche Verankerung des Konnexitätsprinzips im Sinne einer Veranlassungskonnexität auch zugunsten der Gemeinden aus, weil Aufgabenänderungen des Bundes faktisch häufig eine Belastung der Kommunen bedeuten. Diesen muss insofern ein Durchgriffsrecht auf den Bund zustehen.

Kleine Beine brauchen kurze Wege!

Bildung ist die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben, das Fundament von Innovation und einer starken Wirtschaftsleistung sowie eine Investition in die Zukunft. Um beste Bildung auf dem Land sicherzustellen, ist ein vielfältiges Schul-, Betreuungs- und Kulturangebot erforderlich.

Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten, müssen wohnortnahe Betreuungsangebote geschaffen werden. Neben der Betreuung in Kindertagesstätten sind hierzu auch weitere Betreuungsmöglichkeiten, wie Tagesmütter und generationenübergreifende Lösungen nötig. Auch Betreuungsmöglichkeiten an der Arbeitsstelle, bereitgestellt durch den (privaten) Arbeitgeber, sind ein Anreiz für Fachkräfte. Kitas müssen in ihren Öffnungszeiten den Bedürfnissen in ländlichen Regionen Rechnung tragen. Aus diesem Grund setzen wir uns für zeitlich flexible Angebote der Kinderbetreuung und den breiteren Ausbau und die Förderung von Betriebskindergärten ein. Eltern müssen die Gewissheit haben, dass ihr Kind während ihrer Arbeitszeit sicher betreut wird.

Um schulische Vielfalt zu gewährleisten, fordern wir den Ausbau interkommunaler Zusammenarbeit im Sinne der Förderung von Kooperationsmodellen zwischen weiterführenden Schulen, um bei auftretendem Schülermangel die vollständige Bandbreite an Wahlfächern zu erhalten und damit die individuelle Schullaufbahn auch im ländlichen Raum zu fördern. Damit einhergehend ist das Konzept des Bildungscampus zu fördern. Ein Bildungscampus vereint Grundschule, Sekundarstufe I und gymnasiale Oberstufe an einem Ort. So können Doppelstrukturen eingespart werden und eine schulische Vielfalt in der Fläche effizient sichergestellt werden.

Wir wollen die Wahlfreiheit bei der Auswahl der Schule auch im ländlichen Raum ermöglichen. Daher fordern wir, dass die Landkreise für alle Schülerinnen und Schüler, die auf ihrem Gebiet wohnen, die Anreise zu jeder Schule ihrer Trägerschaft sicherstellen. Der einfache Weg einschließlich Wartezeiten soll nicht länger als 60 Minuten dauern. Darüber hinaus müssen die Kooperationen zwischen den Trägern gestärkt werden, um auch Schulen der umliegenden Kommunen als Angebotschulen nutzen zu können. Zu allen Angebotsschulen muss die kostenfreie Beförderung durch den Heimatlandkreis gesichert sein.

Insbesondere für Azubis und Studenten fordern wir schließlich auch Bildungsangebote staatlicher Bildungseinrichtungen, die als Fernstudium oder Onlineunterricht sowie MOOCs (Massive Open Online Courses) ausgestaltet sind. Darüber hinaus fordern die Jungen Liberalen den dezentralen Ausbau dualer Studienangebote gerade in klein- bis mittelgroßen Städten, um der Abwanderung von jungen Menschen zur Aufnahme eines Studiums entgegenzutreten und ihnen eine akademische Zukunft auf dem Land zu bieten.

Engagiert auf dem Land!

Schließlich wollen wir ehrenamtliches Engagement als tragende Säule der Alltags- und Freizeitgestaltung junger Menschen fördern. Insbesondere im ländlichen Raum leben die Vereine vom intensiven und aktiven Engagement der Ehrenamtlichen. In der heutigen Gesellschaft bietet sich jedoch gerade für Jugendliche wenig Raum und Zeit, ein Ehrenamt wahrzunehmen. Deshalb ist für Schüler eine Anpassung der Unterrichtszeiten durch eine Flexibilisierung des Ganztagsangebotes wichtig, damit der späte Nachmittag auch einem sozialen Amt gewidmet werden kann. Für das aktive Engagement im Vorstand oder in bestimmten Projekten eines Vereins soll die Möglichkeit einer vereinfachten Freistellung von Arbeit oder Unterricht bestehen. Weiterhin soll die Möglichkeit bestehen, sich für ein Studium förderliche Erfahrungen aus einer ehrenamtlichen Tätigkeit, vergleichbar einem FSJ, auf den NC anrechnen zu lassen.

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